Miika Loggen

Portrait von Miika Loggen in der alten Seegrasspinnerei
Miika Loggen, 25 Jahre, Trans*nichtbinär, aktuell arbeitslos, seit etwa 10 Jahren politisch engagiert,

Miika ist unter anderem Trans*nichtbinär und benutzt die Pronomen es/ihm/sein. Viele Menschen bewerten Trans*Sein als krank, falsch, gefährlich, lächerlich, Einbildung oder Folge von sogenannter »LGBTIQ Propaganda«. Miika ist sich dieser Abwertungen bewusst und entscheidet sich genau deswegen dafür, öffentlich dazu zu stehen.

Trans*feindlichkeit ist weit verbreitet, richtet viel Schaden an und befördert Morde und Gewalt an Trans* und Queeren Personen. Miika ist gerne auch zu unangenehmen Gesprächen und Diskussionen über dieses Thema bereit.

  • 25 Jahre alt, Trans*nichtbinäre und Queere Person
  • will mehr Einsatz für Geflüchtete, Arme, Obdachlose, Queers und weitere unterdrückte Gruppen vonseiten der Stadt erwirken
  • sieht das kapitalistische und durch Herrschaft organisierte System als Ursache vieler Probleme, wie z.B. der Klimakatastrophe.
  • interessiert sich für die Organisation von Arbeit in Kollektiven und für das Bilden von Konsens-Entscheidungen in Gruppen
  • ist unter anderem in dem Kollektiv Silberburg, dem Offenen Solidarischen Netzwerk und der »BI Alte Ziegelei« aktiv
  • will sich für mehr Transparenz von Themen des Gemeinderats gegenüber den Bewohner*innen einsetzen

Für eine solidarische Stadt – klimagerecht, sozial, vielfältig

Ich bin 1999 in Darmstadt geboren und lebe jetzt seit etwa 5 Jahren in Nürtingen. Seit etwa 10 Jahren interessiere ich mich sehr für politische Zusammenhänge und Fragen, soziale Bewegungen und gesellschaftliche Probleme. Und damit auch für die vielen Versuche von Menschen auf der ganzen Welt, mehr Freiheit und ein besseres Leben für alle zu erkämpfen.

Inzwischen denke ich, dass es auch in kleinen Städten wie Nürtingen viel zu tun gibt. Dass sich auch hier wiederfindet, was in größeren Zusammenhängen schlecht läuft. Deshalb ist es auch hier wichtig, günstigen Wohnraum zu schaffen. Räume offener zu gestalten. Barrieren abzubauen. Rechten keine Bühne zu geben. Mehr Geld in die Unterstützung von Geflüchteten, Wohnungslosen und Armen zu stecken – statt in die Förderung von Tourismus oder die Verschönerung der Innenstadt.

Diskriminierung abbauen

Auch hier gibt es Rassismus, Sexismus, Ableismus, Adultismus, Klassismus und weitere Diskriminierungsformen. Das zeigt sich auf persönlicher Ebene zwischen uns allen als Menschen in dieser Stadt. Es zeigt sich in Organisationen und Institutionen. Und auch auf der Ebene von Verordnungen, Regeln und Gesetzen, die hier in der Stadt gelten und umgesetzt werden.

Ich habe großes Interesse daran, weiterhin über Diskriminierung dazu zu lernen. Wie Unterdrückung in dieser Gesellschaft funktioniert und wie wir Diskriminierung immer wieder und weiter abbauen können. Diesen Schwerpunkt möchte ich in die Arbeit im Gemeinderat einbringen.

Recht auf Stadt für Alle - auch in Zukunft

Ich will mich dafür einsetzen, dass Entscheidungen und Themen des Gemeinderates transparenter für die Bewohner*innen werden. Die bisherigen Angebote für Bürger*innen-Beteiligung sind schwer zugänglich, werden oft wenig genutzt. Sie lassen wenig Raum für tatsächlich breite Mitgestaltung durch die Bewohner*innen dieser Stadt.

Mich interessiert es, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden:

  • Wie kann Bewohner*innen-Beteiligung tatsächlich stattfinden?
  • Wie können die Menschen dieser Stadt tatsächlich mehr Gestaltungsmacht über ihr direktes Wohnumfeld erlangen?
  • Wie können Personengruppen mehr in die Mitgestaltung eingebunden werden, deren Interessen bisher wenig berücksichtigt wurden? Wie zum Beispiel Geflüchtete oder Queere Personen.
  • Wie kann diese Stadt klimagerechter werden? Und damit auch mehr im Sinne zukünftiger Generationen handeln?
Dies sollte eine Stadt sein, in der Alle gut und sicher leben können.

Günstiger Wohnraum statt Verdrängung

Ich will mich dafür einsetzen, dass die Stadt günstigen Wohnraum schafft. Statt durch Privatisierungen, Neubau, Sanierung an den falschen Stellen und Tourismus weiter Gentrifizierung zu befördern.

Ich denke, dass die Stadt sich in einem Prozess von Gentrifizierung befindet. Das heißt, in einem Vorgang der Aufwertung und damit der Verdrängung von ärmeren Menschen aus der Stadt. Menschen, die sich auch teure Immobilien leisten können, können leichter hier bleiben. Menschen also, die mehr Geld haben und auch mehr Steuern in die knappe Kasse der Stadt zahlen können.

Der private Wohnungssektor schafft keinen dauerhaft günstigen Wohnraum, denn damit lassen sich keine Gewinne machen. Mit jedem Verkauf von städtischem Gelände für teure private Neubauten, mit jedem Verkauf von städtischen Gebäuden an Privatinvestoren, mit jeder neoliberalen Entscheidung von GWN oder Stadt wird entgegen der Interessen ärmerer und Mittelklasse-Haushalte gehandelt. Geplante Neubau-Projekte wie am Wörth, Bahnstadt, an der Alten Ziegelei oder das Hotel am Neckar, die kommerzielle Aufwertung des Neckarufers durch den Stadtbalkon – all diese Projekte und mehr führen dazu, dass die Mieten in dieser Stadt steigen. Teilweise wird zwar neuer Wohnraum geschaffen, dieser ist jedoch teuer und wirkt sich steigernd auf den Mietspiegel aus.

Ich habe großes Interesse, mich weiter mit diesen Themen auseinander zu setzen, auch im Gemeinderat. Denn ich denke, diese Stadt sollte offen für Alle sein. Und Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein von wirklich dauerhaft günstigem Wohnraum.