Wörthareal

Schematischer Stadtplan von Nürtingen mit Kennzeichnung der Lage des Wörthareals
Retten, was zu retten ist, Ein Lehrstück, wie man, Bürgerprotest initiiert,

Eine verunglückte Bürgerbeteiligung zur Bebauung des Wörthareals ist der Grund, warum es die NT14 gibt. Nachdem die Ergebnisse des »Runden Tisches« von 2011 weitestgehend ignoriert wurden, haben Mitglieder des »Forum Wörth« die NT14 gegründet. Die Grundstücke im Wörth sind verkauft, aber noch immer nicht bebaut, da wegen des neuen Hochwasserschutzgesetzes kein Baurecht hergestellt werden konnte.

Seit 13 Jahren gibt es in Nürtingen nun schon den Streit um eine Bebauung am Wörth. Zwischen Ruderclub und Steinachmündung eine zweireihige Bebauung mit bis zu 4 Stockwerken – muss das sein? Das muss es nicht! Mittlerweile gibt es nicht nur die passenden Pläne für eine einreihige Bebauung, sondern es gäbe auch einen Vorschlag zur Finanzierung. Dennoch halten Teile der Verwaltungsspitze und des Gemeinderates an der zweireihigen Bebauung bis dicht ans Neckarufer fest.

Werden die bisherigen Pläne umgesetzt, drohen Mehrausgaben für den Hochwasserschutz. Es geht ein weiterer Uferbereich für alle Nürtinger dauerhaft verloren und das ohne Not.

Die Position der NT14

Ehe über die Bebauung neu entschieden wird, muss eine Gesamtplanung für das Neckarufer erstellt werden. Diese muss die Anforderungen für eine Landesgartenschau, für einen nachhaltigen Hochwasserschutz, die Aspekte eines bevorstehenden Klimawandels und die Stadtentwicklung mit berücksichtigen.

  • Seit 13 Jahren gibt es den Streit um die Bebauung am Wörth.
  • Das Ergebnis von 3 "Runden Tischen" in 2011 wurde von Verwaltung und Gemeinderat ignoriert.
  • Der Gemeinderat hat mit knapper Mehrheit eine zweireihige Bebauung mit 4-stöckigen Häusern bis direkt ans Neckarufer beschlossen.
  • Es gibt einen Verkaufsbeschluss an zwei Investoren.
  • Auf Grund des inzwischen geltenden Hochwasserschutzgesetzes darf nicht zweireihig gebaut werden, ohne zusätzliche Hochwasserschutzmaßnahmen zu schaffen.
  • Wer diese Maßnahmen bezahlt, ist nicht geklärt.
  • Die einreihige Bebauung könnte sofort umgesetzt werden.
  • Die Verkaufserlöse könnten die angespannte Haushaltssituation sofort entlasten.
  • Eine große öffentliche Grünfläche am Neckar würde entstehen und könnte in das Konzept einer Landesgartenschau integriert werden.

Ein Blick zurück ins Jahr 2012 … Gedanken zum Wörth

Als ich vor einem Jahr (2011) die Pläne der Bebauung am Wörthareal gesehen habe, dachte ich: Man kann doch nicht so dicht, so hoch und so nah an den Neckar bauen. Es war mir zunächst verständlich, dass die Stadtverwaltung ehemals bebautes Gebiet wieder bebauen möchte. Wohnraum zu schaffen ist in der Regel doch sehr sinnvoll. Dann auch noch die verlockenden Fördergelder des Landes. Man muss deshalb ja bebauen. Ärgerlich jedoch die massive Art und Weise.

Dann die Frage: Muss man dort wirklich bauen oder gibt es doch eine Möglichkeit, dieses einzigartige Stück frei zu lassen und für alle Bürger als attraktives Naherholungsgebiet zu gestalten? Danke, Stadtverwaltung, dass die alten Gebäude weg sind und dass der Weg und der Blick zum Neckar frei wurden.

Eine Vision entsteht

Da gab es plötzlich etwas ganz Besonderes. Der Gedanke, dass wir Nürtinger den Neckar richtig erlebbar machen können. Die Fantasie wurde beflügelt. Irgendwo am Wasser sitzen und das Element genießen ist hier in der Gegend sehr rar. Deshalb fährt man so gerne in den Urlaub dorthin, wo es Wasser hat. Ein Stadtstrand, das wäre eine feine Sache. Fluss auf, Fluss ab wäre dies etwas ganz Besonderes auf das wir Nürtinger stolz sein könnten.

Diese Gedanken haben mich mit vielen anderen dazu bewogen, nach Möglichkeiten zu suchen, so etwas zu realisieren. Es darf der Stadt finanziell nicht schaden, es soll für alle nutzbar sein. Man muss nach guten Lösungen schauen und auch zu Kompromissen bereit sein. Wichtig war für mich auch die Meinung möglichst vieler Bürger. Denn so wie jeder Mensch umgebe ich mich gerne mit Gleichgesinnten. Wie sehen es die Nürtinger Bürger? Ich stellte mich mit den Anderen auf den Markt, fast jedes Wochenende vor Weihnachten 2010. Wir sammelten Unterschriften und führten Gespräche.

Ich sah, wir waren nicht alleine mit dem Wunsch. Was ist nun wirklich machbar? Wir arbeiteten uns tief in die Materie ein, führten Gespräche mit den Gemeinderäten und suchten den Kontakt zur Stadtverwaltung. Es war holprig, aber wir sahen uns gehört und von den 1500 Unterschriften gestützt. Der Runde Tisch beflügelte uns und wir arbeiteten noch härter an den Fakten. Jede nur denkbare gute Lösung wurde aufgenommen, erörtert und beleuchtet. Wir wollten zeigen, dass mehr möglich ist, und dass die Bevölkerung nur dann bauen möchte, wenn es keine andere Wahl gibt. Man kann auch nur teilweise bauen und anders finanzieren. Es gab viele Möglichkeiten. Wir hatten wirklich die Wahl.

Die große Enttäuschung

Dann die Enttäuschung: Alle Möglichkeiten hin zu einer einreihigen oder Nullbebauung wurden einfach ignoriert. Aus welcher Not heraus auch immer stellte man auf stur und gab nur widerwillig 20 % her, ohne auf das eigentliche Anliegen der Bürger einzugehen. Wenn mal gebaut ist, werden noch einige mit Wehmut an die Chance denken, die es mal am runden Tisch gab. Dann ist es zu spät. Manch einer mag vielleicht denken: Toll, Punkthaus ist weg und vorne verzichtet man auf ein Stockwerk, da hat sich doch viel bewegt.

Aber was ich bis heute nicht verstehe: warum muss überhaupt zweireihig bebaut werden? Nach allen Fakten gibt es überhaupt keinen Grund, nicht nur einreihig zu bebauen. Also Warum? Argumente gibt es nicht.

Wir Bürger hatten damals nie eine Wahl

Jedoch drängt sich für mich das Gefühl auf, dass wir Bürger nie eine Wahl hatten. Der Gemeinderat, aus welchen Gründen auch immer, will nicht seine Füße im Neckar baumeln lassen. Mein Appell: Bürger sagt eure Meinung: Wie soll Eure Neckarstadt aussehen?